Die Maria Magdalena Kirche und ihre Geschichte

 

Ursprünglich war die Maria Magdalena Kirche die Grabkapelle der Herren von Künsberg zu Altenkünsberg auf Schnabelwaid von 1410 - 1668. Die Gruft der Künsberger unter dem Chor ist bis heute erhalten, jedoch nicht mehr zugänglich.

 

1591 lässt Hans Friedrich von Künsberg die alte Kapelle niederreißen und eine neue Kirche an deren Stelle erbauen.

1602 trennt sich Schnabelwaid von der Mutterkirche zu Lindenhardt und wird eine eigene, selbständige Pfarrei und Kirchengemeinde.

1633 wird der Ort Schnabelwaid durch kaiserliche Truppen der katholischen Liga in Brand gesteckt. Die Kirche wird zerstört. Nur der untere Chorturm bleibt erhalten.

1638 stiften Ferdinand von Künsberg und seine Gemahlin Helena Maria von Rieneck zwei neue, reich geschmückte Glocken.

1650 - 1700 erfolgt der stückweise Wiederaufbau der Kirche unter drei wechselnden Obrigkeiten und Verwaltungen.

1668 verkauft Georg Friedrich von Künsberg den Ort Schnabelwaid an den Markgrafen Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth.

1670 wird der steinerner Taufstein vom hochfürstlichen, brandenburgischen Ortsverwalter Sebastian Gütle gestiftet.

1670 Epitaph hinter dem Altar. Sebastian Gütle hochfürstlicher brandenburgischer Ortsverwalter.

1672 ist das Vortragekreuz datiert. Monogramm CA – ME (Erbauer und Stifter sind unbekannt).

1678 wird der Altar von dem Kulmbacher Bildhauer Johann Georg Brenck, dem Schnabelwaider Schreiner und Bürgermeister Rudolf Sonntag und dem Maler Conrad Fuchs aus Goldkronach errichtet.

1684 Epitaph hinter dem Altar. Johann Joachim Kontz Söhnlein des brandenburgischen Hofhausmeisters und Verwalters Otto Kontz.

1690 Epitaph hinter dem Altar. Pfarrer Gabriel Kischwerdt Pfarrer zu Schnabelwaid von 1687 bis 1690.

1696 verkauft der Markgraf den Ort Schnabelwaid an den katholischen Freiherrn Hans Heinrich von Bibra. Seine Gattin Maria Christiane (Witwe seit 1696) vollendet den Kirchenbau.

1699 - 1700 wird der Kirchturm erhoben und mit Schiefer gedeckt. Das Langhaus wird um fünfhalb Schuh erhöht und mit Ziegeln gedeckt. Die erste Empore wird errichtet und das Gestühl eingebaut. Die Sakristei wird angebaut, das Kreuzgewölbe im Chor angebracht und der Turmknopf mit dem drehbaren Wetterkreuz und den Initialen der Maria Christiane von Bibra, MCVB 1700 aufgesetzt.  Vermutlich wird auch die dritte, damals größte Glocke gestiftet.

1703 wird die Kanzel von Bernhard Häußler aus Pottenstein erbaut. Dank Gaben viel gutfäliger Herzen.

1714 Epitaph hinter dem Altar. Pfarrer Pankraz Sonntag Pfarrer zu Schnabelwaid von 1701 bis 1714.

1748 wird die größere der beiden Glocken von 1638 umgegossen. Sie ist heute die Kleinste und Älteste im Geläut.

1750 Markgraf Friedrich kauft Schnabelwaid.

1775 Innenrenovierung der Kirche.

1777 Epitaph aus Holz. Johann Martin Vogel Gebürtiger Schnabelwaider. Wohltäter der Kirchengemeinde.

1788 - 1790 Umbau der Kirche unter Aufsicht von Bauinspektor Riedel. Das Langhaus wird um 2 ½ Schuh aufgeschraubt, die Fenster verändert, der Deckenstuck angebracht und die 2. Empore errichtet.

1791 Schnabelwaid wird preußisch.

1810 Schnabelwaid wird bayerisch.

1812 stiftet das Pfarrerehepaar Küttlinger eine neue Taufschüssel aus Zinn für den alten Taufstein von 1670.

1851 Innenrenovierung der Kirche.

1873 wird die kleinste Glocke von 1638 unter Zugabe von Metall zur größten Glocke im Geläut umgegossen.

1882 Außenrenovierung der Kirche.

1884 wird der Kronleuchter von der Familie Küfner aus Craimoos zur hiesigen Kirche gestiftet.

1892 - 1893 Umbau und Innenrenovierung der Kirche. Der westliche Vorbau mit den Emportreppen wird errichtet. Die alte Orgelempore abgerissen und eine Größere angebracht. Eine neue Orgel wird angeschafft. Das neuromanische Orgelprospekt wird erbaut. Ein neuer Taufstein aus Kunststein wird erworben und ersetzt den alten Taufstein von 1670.

1893 zerspringt die Glocke von 1700 und wird eingeschmolzen und neu gegossen. Diese Glocke ist heute die Zweitälteste und Mittlere im Geläut.

1896 wird eine neue Kirchturmuhr auf Kosten der Gemeindekasse von Hollweg Fürth gekauft.

1917 wird die große Glocke von 1873 für Kriegszwecke abgenommen und eingeschmolzen.

1923 wird eine neue große Glocke gegossen.

1930 wird die elektrische Fußschemelheizung in der Kirche eingebaut.

1932 Außenrenovierung der Kirche. Das alte Sandsteinepitaph Künsberg/Berlichingen wird über dem Westportal angebracht.

1933 wird eine steinerne Gedenktafel an der Südseite des Langhauses angebracht. Die Inschrift lautet: Auf Leuchtenberger Grund 1410. Durch Künsberg ich erstund 1590. Liga hat mich zerstört 1633. Lutherisch blieb ich unversehrt 1670 - 1933.

1936 Innenrenovierung der Kirche. Die Kartusche über dem Chorbogen wird angebracht. Die ursprüngliche Inschrift "Jesus ist Sieger".

1943 wird die große Glocke von 1923 abermals für Kriegszwecke abgenommen und eingeschmolzen.

1952 stiftet Leonard Vogel eine neue große Glocke. Diese Glocke ist heute die Größte im Geläut.

1955 wird der Turm ausgebessert.

1978 - 1980 Innenrenovierung der Kirche. Der alte Taufstein von 1670 kommt wieder an seinen ursprünglichen Platz.

1999 - 2000 Außenrenovierung des Kirchturms.

Künsberg Berlichingen Epitaph Schnabelwaid
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Das abgewitterte Sandsteinepitaph über dem Hauptportal der Maria Magdalena Kirche zeigt die beiden Allianzwappen des Hans Friedrich von Künsberg und seiner ersten Gattin Ursula von Berlichingen. Vermutlich um 1590. Links und rechts davon die Ahnenwappen: von Künsberg, von Schaumberg, von Seckendorff, von Waldenfels - von Berlichingen, von Stetten, Rüdt von Collenberg, von Schaumberg.